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Queer Cinema Austria präsentiert die besten Filme zur Pride 2025 - Das queere österreichische Kino im Fokus
Das Projektteam von Queer Cinema Austria 1906-2026 präsentiert aus dem VOD-Programm ein Best-of zur 100jährigen Geschichte queeren Bewegtbildschauens, das bei den pornografischen Inszenierungen der Saturnfilm 1906 begonnen hat. Wir begreifen Film als „queerly inflected medium” und legen Wert darauf, dass es an den Schaustrategien der Zuschauer:innen liegt, einen Film „queer” zu machen. Viel Spaß beim Schauen!
Andrea B. Braidt, Nicole Kandioler-Biet, Jul Tirler, Wien im Juni 2025
Moneyboys
(C. B. Yi, AT; FR; BE; TW 2021)
Im Zentrum von C.B. Yis hartem, aber zarten Spielfilmdebüt steht Liang Fei (Ko Kai), der als in die Großstadt migrierter Moneyboy mit Sexarbeit nicht nur sich einen besseren Lebensstandard als im Dorf ermöglicht, sondern auch seine Herkunftsfamilie finanziell unterstützt. In von Wong Kar-Wai inspirierten langsamen Bildern und langen Einstellungen wird spürbar, dass Fei im Spannungsverhältnis zwischen familiären Verbindungen und eigenen Lebensvorstellungen das Gleichgewicht eines guten Lebens innerhalb seiner queeren Gemeinschaft nur für kurze Zeit halten kann – auch aufgrund der gesellschaftlichen Nichtakzeptanz von Homosexualität in China.
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Geh vauMarie Luise Lehner, AT 2019 New Queer Cool: zwei junge Frauen wollen ficken, irgendwie miteinander, doch mit den Typen ist es auch ok, solange mit Kondom und ohne Yogapositionen. Die Dialoge scheinen den Geschlechtsverkehr aus weiblicher Perspektive in konzentrischen Kreisen solange zu umrunden, bis er unausweichlich scheint, endlich! Aber das mit der Beziehung, naja, das passiert dann wohl doch wo anders. Die Studienarbeit des neuen Stars am Himmel des Queer Cinema Austria, Marie Luise Lehner, die 2025 in Berlin mit dem Teddy für ihr Langspieldebut ausgezeichnet wurde. |
What a feelingKat Rohrer, AT 2024 Es dauert also bis 2024, dass Österreich eine lesbische RomCom erhält, noch dazu eine, die ganz schön viel kann: Frauen über 50 verlieben sich ineinander, Migrationsgeschichten werden weitgehend klischeebefreit dargestellt, und eine (leider fiktive) großartige Lesbenbar spielt eigentlich die Hauptrolle. What a feeling indeed. |
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FtWTF – Female to What The Fuck
Cordula Thym & Katharina Lampert, AT 2015
Entstanden ein Jahr nach dem Ausrufen eines so genannten Transgender Tipping Points im Time Magazine (2014), der von einer zunehmend positiven medialen Darstellung von Transgeschlechtlichkeit ausgeht, zeigt Cordula Thyms und Katharina Lamperts Dokumentarfilm sechs Personen, die sich vom weiblich zugewiesenen Geschlecht weg bewegen. Im Unterschied zu einem Verständnis von Transition als abschließbare, meist auf medizinischen Interventionen basierende Bewegung von einem Geschlecht zum anderen, zeigt FtWTF – Female to What the Fuck Geschlecht als Kontinuum, in dem vielfältige Bewegungen und Transgressionen möglich sind. Und ist zu dieser Zeit einer der wenigen in Österreich produzierten Filme, der neben Transgeschlechtlichkeit auch Intergeschlechtlichkeit zum Thema macht, ohne gewaltvolle Sprache oder Bilder zu verwenden.
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Feminsm WTFKatharina Mückstein, AT 2023 Womöglich der an der Kinokasse erfolgreichste Dokumentarfilm Österreichs: gerade die Gen Z stürmt die Kinosäle, um Mücksteins fabelhafte feministische Analyse der Geschlechterdifferenz zu sehen. Das who-is-who der (deutschsprachigen) intersektionalen Geschlechterforschung inkl. queer-feministischer Expert:innen treten auf, man möchte Paula Irene Villa und Nikita Dhawan, Laura Wiesböck, Maisha-Maureen Auma, Persson Perry Baumgartinger und allen anderen eigentlich stundenlang zuhören. |
Para:diesElena Wolff & Julia Windischbauer, AT 2022 Schauvergnügen auf (mindestens) zwei Ebenen. Para:dies verrätselt einerseits komplexe intra- und extra-diegetische Figurenkonstellationen und bietet andererseits eine höchst stringente Erzählung von Existenzweisen in toxischen Beziehungen in „felix Austria”. Dabei wird mit intermedialen Referenzen zwischen Autofiktion und Dokumentation vom Youtube-Clip zum französischen Autorenkino gespielt. Cringe oder Selbsterkenntnis – you choose. |
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C-TV (Wenn ich dir sage, ich habe dich gern…)
Eva Egermann & Cordula Thym, AT 2023
Ein radikaler Film aus dem Umfeld von crip/queer Bewegungen, der Barrierefreiheit auch als ästhetische Erfahrung versteht. Eine Talkshow auf C-TV verbindet Information, Ableismuskritik, Poesie und Spaß über Studiogäste von Selbstvertretungsorganisationen und Behindertenrechtsvereinigungen, einen Hamster als Talkshowhost und performative Formate. C-TV (Wenn ich dir sage, ich habe dich gern…) macht das, was mit Elizabeth Ellcessor und Bill Kirkpatrick im Dossier Cripping Cinema and Media Studies (2019) auch als ein Dezentrieren von „Normalität” beschrieben werden könnte. So rücken eine Umbenennung von Licht ins Dunkel in Stars Stars Stars, moderiert ausschließlich von Menschen mit Behinderungen sowie ein österreichischer Song Contest Sieg eines crip/queeren Acts in den Bereich des Möglichen und revolutionieren damit ganz nebenbei die österreichische Fernsehlandschaft.
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Große FreiheitSebastian Meise, AT 2021 Wer bedauert hat, dass Österreich keine Beiträge zum New Queer Cinema geliefert hat, wird hier getröstet. Zwischen seinen Gefängnisaufenthalten 1945, 1957, 1968 spannt sich für Hans (Franz Rogowski) die bläulich-melancholische Fantasie einer großen Freiheit auf, die unter dem Damoklesschwert von §175 ein Hirngespinst bleibt. Schwule Liebe als Sinnbild für eine bessere Welt. Allein wie Viktor (Georg Friedrich) nicht-toxische Männlichkeit als Sehnsuchtsort für sich entdeckt, ist hinreißend anzuschauen. |
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Dandy DustAshley Hans Scheirl, AT 1998 Was für ein audio-visuelles Fest! Österreichs erster transgender Spielfilm, in unglaublicher low-tech, sci-fi, cyber-dyke Ästhetik, mit einer Story, die so verwinkelt erscheint, aber letztlich Klarheit in die Figuren bringt. Meet Cyniborg, die Twins, Sir Sidore und den legendären Spider-Cunt-Boy, die alle dabei mithelfen, die Erinnerungen von Dandy Dust im gender-fluiden Weltall aufzufrischen. Must-see. |
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Romy Schneider-FilmpaketVier Filme, 1962-1975 Seit Marischkas Sissi-Trilogie (1955-57) firmiert Romy Schneider als Ikone des ambivalenten Nachkriegsösterreich, und wurde vielleicht auch deshalb über die Jahrzehnte ihres Wirkens zur LGBTIQ* aber insbesondere schwulen Identifikationsfigur: zu gut kennen wir die Existenzweisen, die hin und hergerissen sind zwischen Anerkennung und Verachtung, zwischen dem, was die andern in einem sehen wollen, und dem, was man versucht zu sein. Queering Sis(s)i(y) forever, Ansteckung fürs Romy-Schneider-Fieber bietet VOD mit dem Romy Schneider-Filmpaket (leider ohne Sissi). |