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Interviews

Alexandra Makarová im Interview - Die Regisseurin im Gespräch über ihren Film Perla

Mit PERLA erzählt Regisseurin Alexandra Makarová eine ebenso zärtliche wie schonungslose Geschichte über eine junge Mutter, Künstlerin, die zwischen Verantwortung und Selbstverwirklichung taumelt. Im Interview spricht Makarová über familiäre Prägungen und den Mut, Frauenfiguren zu zeigen, die Fehler machen dürfen.

 

PERLA erzählt eine sehr intime Geschichte aus der Perspektive geflohener Menschen. Was hat dich an dieser Figur oder dieser Geschichte besonders gereizt?

Ich habe eine Affinität für Figuren, die in Extremsituationen gefangen sind und versuchen sich mittels Hoffnung herauszukämpfen, scheitern und wieder aufstehen. Das hat viel mit meiner und der Biografie der Familie, in dich ich hineingeboren wurde, zu tun. PERLA ist eine junge Mutter, Künstlerin, Rebellin, die das Leben liebt und es in vollen Zügen auskostet— ähnlich wie meine Mutter und mittlerweile, muss ich gestehen, auch ich. Mich hat die Frage gereizt, inwieweit diese vielen Bedürfnisse miteinander vereinbar sind und was Mutterliebe bedeutet.

Wieviel eigene Familiengeschichte steckt in deinem Film?

Die Frauen meiner Familie hatten es wie viele Frauen der Kriegs- und Nachkriegsgeneration in Europa nicht leicht. Ohne Väter, Ehemänner oder den klassischen Beschützer hinter sich zu haben, mussten sie kämpfen, um zu überleben. Das Thema der Vertreibung und Flucht, aber auch die Frage nach Zugehörigkeit und den eigenen Wurzeln, zieht sich bei uns durch Generationen und hat mit mir nicht aufgehört. Dadurch, dass bei uns immer sehr offen über den Krieg, den politischen Widerstand und die damit einhergehende zehnjährige Inhaftierung meines Urgroßvaters im Gulag, die Umsiedlung meiner Großmutter, aber auch über die bis heute weitreichenden Folgen, gesprochen wurde— habe ich diese Themen aufgesaugt. Meine Mutter kam mit 24 nach Wien, konnte die Sprache nicht sprechen, hatte kein Geld, keinen Mann, dafür ein kleines, sehr forderndes Kind, das wiederum einfach eine ganz normale Familie haben wollte. Als Kind will man einfach nur bedingungslos geliebt werden, da hat man natürlich kein Verständis für die Nöte der Mutter, oder für ihre Träume und Bedürfnisse. Sie hat auf der Angewandten studiert und abends im Nachtasyl als Kellnerin gearbeitet um uns durchzubringen, hat wild gefeiert und oft Entscheidungen getroffen, die ich als Kind gehasst habe. PERLA wird sehr stark aus Perlas Sicht erzählt, da sehen wir eben das, was sie sieht, fühlt und erlebt— das kann und soll ein Kind nicht sehen, kann es aber auch nicht verstehen. Zu einem gewissen Teil war die Arbeit an dem Film beinahe therapeutisch für mich, da ich herausfinden wollte, warum sie so handelt wie sie handelt, oftmals gegen den besten Willen ihrer Tochter.

Mit PERLA zeichnest Du eine die Zusehenden irritierende Mutterfigur, die ihr Kind nicht immer an erste Stelle setzt. Das Projekt wurde im Drehbuch-Programm If she can see it, she can be it, das Drehbücher mit starken Frauenfiguren jenseits von Klischees fördert, ausgezeichnet. Kannst Du uns etwas zum Entstehungsprozess sagen?

Wilbirg Brainin-Donnenberg hat diesen außergewöhnlichen Wettbewerb ins Leben gerufen und wollte damit neue Wege für weibliche Hauptfiguren anregen, die eben anders sind als die Klischees, die wir meistens aufgetischt bekommen. Solche Figuren zu schreiben ist schwierig, weil sie durch ihre Ambivalenz eine relativ große Angriffsfläche bieten und man als Autorin immer wieder gesagt bekommt, dass die Hauptfigur eine Sympathieträgerin sein muss. Es gibt für mich momentan kaum etwas Öderes als mir Frauen im Film anzuschauen, die alles richtig machen, und zwar richtig im Sinne des männlich geprägten Blickwinkels— weibliche Figuren die mir zum Tausendsten Mal denselben Charakter zeigen, den ich schon in zig Filmen gesehen habe. Wenn Menschen, Mütter und Väter, immer richtig handeln würden, dann wäre die Welt eine andere. Ich kenne so viele Mütter in meiner Umgebung, die Perla nicht unähnlich sind. Es ist nur wahnsinnig schwer sich das einzugestehen und dabei so menschlich. Denkt man da an prominente männliche Beispiele, da sieht es dann wieder anders aus, da verzeihen wir viel eher. Jeder Scorsese Film, und ich liebe seine Filme, hat eine männliche Hauptfigur, die nur im Eigeninteresse handelt, no matter the cost und es geht durch— die Frauen sind hingegen immer die Spielverderberinnen. Was sagt uns das über unsere Rollenbilder? Da fällt mir auch immer wieder Breaking Bad ein: Er, egal aus welchen Gründen, hardcore Drogenbaron, ein Mörder, belügt seine Familie und bringt diese in Gefahr. Sie, seine Frau, ist klarerweise nicht damit einverstanden, als sie es erfährt, und wehrt sich. Ich kann mich noch gut erinnern, was es für einen Shitstorm gegen ihre Figur gab, aber auch ernsthafte Drohungen gegen Anna Gunn, der Darstellerin. Unsere Gesellschaft ist noch immer nicht bereit für eine realitätsnahe, differenzierte Darstellung von Frauen. Man muss sie ihr so lange vorsetzen und für solche Figuren kämpfen, bis es zur Norm wird.

Wie schon bei ZERSCHLAG MEIN HERZ arbeitest du auch dieses Mal wieder mit einer sehr jungen Darstellerin. Welche Herausforderungen gab es beim Casting oder bei der Arbeit mit jungen Schauspieler:innen?

Bis auf die großartige Simonida Selimovic und Frantisek Balog, habe ich bei ZERSCHLAG MEIN HERZ mit Laien aus der slowakischen Roma-Community gearbeitet, die noch nie gespielt haben. Das war tatsächlich eine der größten Herausforderungen bei dem Film, weil ich zum einen, anders als viele glauben, nicht improvisieren konnte— Roman Pokuta, der den Jungen gespielt hat, hat sich sehr schwer getan eigene Worte zu finden und wollte alles auswendig lernen. Ich würde sagen es war eine sehr technische Führung, und hinzukam, dass ich mich um die beiden Hauptdarsteller:innen auch außerhalb der Dreharbeiten nonstop kümmern musste. Das hat mich derartig ausgesaugt, dass ich am Ende von dem Dreh ein ziemliches Wrack war. Das war bei PERLA völlig anders. Martina Poel, die das Kinder-Casting gemacht und ein wahnsinnig gutes Gespür hat für Talente und die Einschätzung was möglich sein könnte, hat Carmen Diego gefunden. Und da muss man einfach sagen, Carmen ist ein Vollprofi, sie steht ihren Erwachsenen Kolleg:innen in nichts nach. Ich bin immer noch so beeindruckt von ihr, sie hat ein derartiges Gespür für sich selbst, aber auch für ihr Gegenüber, variiert, bietet an, reagiert auf Situationen und bleibt dabei immer bei sich. Ich würde wahnsinnig gerne wieder mit ihr arbeiten.

Dein Mann Simon Schwarz hat bei ZERSCHLAG MEIN HERZ bereits als Produzent mitgewirkt. Dieses Mal tritt er auch als Schauspieler in Erscheinung. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

ZERSCHLAG MEIN HERZ war für uns als Paar eine ziemliche Herausforderung, alles daran. Ich glaube ich war untertäglich zu der Zeit, getrieben und panisch. Es hat unserer Beziehung nicht gutgetan, und ich wollte, dass PERLA quasi „meins“ ist und wir nicht in einen Topf geschmissen werden. Ich hatte auch einfach Angst, dass ich mich dadurch kleiner mache, ich wollte einfach ich sein ohne meinen Mann. Ich muss aber auch zugeben, dass ich beim Schreiben immer wieder an ihn gedacht habe und dennoch die Rolle mit einem deutschen Schauspieler besetzt habe, der mich absolut überzeugt hat. Nun war es aber so, dass der Hauptcast slowakisch besetzt war, weshalb ich gebeten wurde die Besetzung des „Josef“ noch einmal mit österreichischen Schauspielern zu überdenken. Simon, wie auch andere, wurden zu einem Casting eingeladen— was er übrigens nicht von mir erfahren hat, die Kommunikation ging bis zum Schluss über seine Agentur. Er hatte dann weitere Konstellationscastings mit Schauspielerinnen gemacht und als ich ihn und Rebeka zusammen gesehen habe, war es klar. Am Anfang hatten wir beide Angst wie es werden würde, aber bereits am ersten Drehtag war die verflogen. Es war spannend, weil ich das Private wirklich ausblenden konnte und die Arbeit mit ihm als Schauspieler sehr viel Spaß gemacht hat.

PERLA ist stark visuell inszeniert – was war dir bei der Bildsprache besonders wichtig?

Ich glaube Vieles passiert bereits im Drehbuch, ich schreibe sehr bildlich. Meine Mutter ist wie auch Perla Malerin, mein Großvater war auch Maler. Einen Großteil meiner Kindheit habe ich auf der Angewandten verbracht, umgeben von vielen anderen Maler:innen. Das macht Natürlich was mit einem, die vielen verschiedenen Stile und Herangehensweisen der Bildsprache, Farben, aber auch Bildkomposition. Georg Weiss und ich haben einen sehr ähnlichen Zugang zur Bildsprache und Filmen bzw. wie wir sie erzählen wollen. Zum Beispiel wollten wir keine Bilder erzeugen, die da sind, nur weil wir es schön finden. Die Bilder sollen immer der Geschichte und ihren Figuren dienen. Klar haben wir auch versucht viele Elemente, die wir lieben, unterzubringen. Wir hatten unabhängig vom Drehbuch eine Liste, da waren Spiegel drauf, durch Türstöcke erzählen, Silhouetten, viele Totalen. Georg und ich hatten Zeit, um jedes Detail zu besprechen und das haben wir zelebriert, sind uns teilweise wie Hochstapler vorkommen, weil der Dreh noch in weiter weiter Ferne lag, aber so war es eben auch möglich, dass viele visuelle Ideen von Georg zu Änderungen im Drehbuch geführt haben. Aus meiner Sicht eine sich wunderbar ergänzende Zusammenarbeit.

Dein Debütfilm ZERSCHLAG MEIN HERZ hat sehr viel Aufmerksamkeit erhalten. Welche Lehren oder Erfahrungen aus diesem Film haben dir beim Dreh von PERLA geholfen?

Dass Geduld eine Tugend ist, auch wenn es mir schwerfällt. Man könnte auch sagen, gut Ding braucht Weile. Ich wollte damals unbedingt sofort diesen Film machen, weil ich überzeugt war, er muss jetzt sofort passieren, sonst passiert er nie. Damit habe ich mich aber auch ziemlich eingeschränkt, sei es in der Vorbereitung, aber auch in den Möglichkeiten der Verwertung. Bei PERLA kamen mehrere Lockdowns und Verschiebungen dazu, Lücken in der Finanzierung, die Zeit brauchen, um ausgeglichen zu werden. Das hat alles seine Vor- und Nachteile, aber ein Vorteil war, dass ich viel Zeit für die Vorbereitung hatte und wir uns alle einfach über einen längeren Zeitraum Gedanken machen konnten. Das habe ich als großen Luxus empfunden.

Gibt es Themen oder Motive, die sich von deinem ersten zum zweiten Film fortsetzen?

Definitiv das Thema der Zugehörigkeit, des sich Fremd-Fühlens. Surreale Elemente. Humor. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass sich die beiden Filme sehr voneinander unterscheiden. Ich habe meinen Frieden mit ZERSCHLAG MEIN HERZ noch nicht gemacht.

Credits: Ingo Pertramer