Lisa-Carolin Nemec und Gerald Pribek

empfehlen
Steckbrief
Geboren: 1991 in Wien; 1986 in Wien
Bekannt aus: Im Haus der alten Augustin
Tätig als: Schauspielerin; Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur
„Es ist ein wirklich großer Traum von mir einmal im Cast eines Historienfilms zu sein.“
Filme im VOD CLUB arrow-down

Wir freuen uns besonders, die Lieblingsfilme von Schauspielerin Lisa-Carolin Nemec und Regisseur und Drehbuchautor Gerald Pribek aus dem KINO VOD CLUB vorstellen zu dürfen. Das kreative Duo hinter dem Film IM HAUS DER ALTEN AUGUSTIN ist in der österreichischen Film- und Theaterszene fest verankert und steht für unabhängiges, mutiges Erzählen abseits des Mainstreams.

Was gefällt euch bei Filmen besonders? Wie ist euer Filmgeschmack?

Lisa-Carolin: Ich feiere Filme mit schwarzem Humor, denen es gelingt, einen tiefgründigen Plot mit Komik zu erzählen. Aber ich bin genauso Fan von tragischen historischen Kostümfilmen.

Gerald: Ich mag Filme, die echt wirken – sowohl in der Handlung als auch im Schauspiel. Das Gefühl, ein Film müsse jetzt unbedingt „ein Thema bedienen“, spricht mich weniger an. Am meisten berühren mich Geschichten, bei denen man spürt: Da hatte jemand wirklich eine Idee und wollte sie unbedingt erzählen. Dann zählt die Idee selbst. Mit Science-Fiction oder Gewaltverherrlichung fange ich weniger an.

Welche Filme inspirieren euch?

Gerald und Lisa-Carolin: Filme, die etwas erzählen. Die glaubwürdig sind, unterhalten und berühren. Ob leise oder laut. Hauptsache, sie sind ehrlich.

Der perfekte Film für einen verkaterten Sonntag

LAROY, TEXAS von Shane Atkinson

Gerald: Diesen Film habe ich tatsächlich sogar an einem Sonntag zwei mal hintereinander gesehen. Der ist genial. Mit Elly Films in einer österreichischen Koproduktion.

Diesen Film schaue ich, wenn ich mal so richtig traurig bin

INDIEN von Paul Harather

Gerald: Ein Meisterwerk. Voll mein Ding. Traurig und lustig im selben Moment.

Diesen Film schaue ich gerne, wenn es draußen regnet:

LICHT von Barbara Albert
CORSAGE von Marie Kreutzer

Lisa-Carolin: Ich mag es, wenn Regentropfen gegen die Fensterscheiben schlagen und ich es mir zuhause mit einem guten Film gemütlich machen kann. Da schaue ich bevorzugt Historienfilme mit schönen Kostümen UND inhaltlichem Tiefgang. Barbara Albert hat mit LICHT einen wunderbaren Film über eine starke Frauenfigur geschaffen. Maria Dragus hat mich in der Rolle der Resi Paradies umgeworfen. Ein großes schauspielerisches Vorbild ist auch Vicky Krieps. Beide können ohne Worte, mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern, mit einem Blick so viele Gefühle vermitteln, dass ich davon Gänsehaut bekomme. CORSAGE von Marie Kreutzer ist auch so ein Film, den ich mir immer wieder ansehen kann. Es ist ein wirklich großer Traum von mir einmal im Cast eines Historienfilms zu sein.

Bei diesem Film könnte ich die ganze Zeit lachen

DIE MIGRANTIGEN von Arman T. Riahi
Gerald:
Echt lustig und super coole Dudes!

Das ist eine spannende Dokumentation

ONCE UPON A TIME IN VENEZUELA von Anabel Rodríguez Ríos

Gerald: Noch immer aktuell und sehr interessant anzusehen. Als Vater eines ungeborenen halbvenezolanischen Kindes gibt es hier natürlich auch subjektive Berührungspunkte.

Mein liebster Kurzspielfilm aus dem KINO VOD CLUB

CORNETTO IM GRAS von David Lapuch

Lisa-Carolin: Ich mag die Filme von David Lapuch. Etwa CORNETTO IM GRAS. Die Szenen an der Imbissbude haben mich an meine Teenagerjahre in Aspern und auf der Donauinsel erinnert. Ich lache dabei gerne und genieße den Witz seiner Kurzfilme.

Gerald: Lustig, ich habe auch an David Lapuch’s CORNETTO IM GRAS gedacht. Ich bin einfach ein Fan von Marlene Hauser und Thomas Schubert. Ein Tipp an dieser Stelle: Mein Kurzfilm AM ERDBEERSTAND wäre auch was für den KINO VOD CLUB!

Persönlicher Tipp: Dieser Film wird unterschätzt

IM HAUS DER ALTEN AUGUSTIN von Gerald Pribek

Gerald & Lisa-Carolin: IM HAUS DER ALTEN AUGUSTIN.

Welchen Film empfiehlt ihr ergänzend zu IM HAUS DER ALTEN AUGUSTIN zu sehen?

WALDHEIMS WALZER von Ruth Beckermann

Lisa-Carolin: Unser Film ist im Jahr 1986 angesiedelt, als Kurt Waldheim Bundespräsident wurde und der Nationalrat neu gewählt wurde. Gerald war es wichtig, dass auch Wahlplakate aus diesem Jahr im Film zu sehen sind. In der Wachstube hängt ein Bild von Waldheim. Ruth Beckermanns Dokumentation WALDHEIMS WALZER ist darum gut geeignet, den politischen Diskurs, der 1986 herrschte, nachzuvollziehen. Österreich hat in diesem Jahr mit dem bequemen Mythos des ersten Opfers Hitlers aufgeräumt und begonnen, die Mitschuld an den Naziverbrechen einzugestehen. Ein wichtiger Schritt für unsere Gesellschaft. Die persönliche Vergangenheit des Bundespräsidenten Kurt Waldheim war der Auslöser dafür.

Was ist deine Lieblings-Filmszene?

Gerald: Anja Plaschg’s Schlussszene in DES TEUFELS BAD. Unvergleichbar! Besser ist es gar nicht möglich!

Was war der letzte Film, den du im Kino gesehen hast?

Gerald: DES TEUFELS BAD ist auch der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe. Für mich ist das der beste Film aller Zeiten. Mit FORREST GUMP natürlich.

Lisa-Carolin: Der letzte österreichische Film, den ich im Kino gesehen habe, war PFAU – BIN ICH ECHT von Bernhard Wenger. Ein humorvoller Kinoabend mit schönen Bildern. Auch kleine Rollen wurden toll besetzt. Es ist verdient, dass der Film ein großes Publikum begeistern konnte.

Was ist dein Pro-Tipp für Kinobesucher:innen? 

Gerald: In einer der ersten Reihen zu sitzen ist eine gute Gegenbewegung zum Handy-Genick. I love it. Und die Nachos zuerst im Käse aufweichen, dabei die Schüssel im Kreis drehen und immer wieder weiter essen und Nachos nachlegen.

 

Lisa-Carolin Nemec und Gerald Pribek haben uns auch noch ein Interview gegeben und einen persönlichen Einblick in die Entstehung des Films IM HAUS DER ALTEN AUGUSTIN gegeben, aber auch über die Herausforderungen einer unabhängigen Filmproduktion mitten in der Pandemie, minimale Budgets und kreative Freiräume am Set gesprochen.

Credits: (c) Ksenia Kovalenko